BloodRaiders

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... Die BloodRaiders sind Teil eines uralten Kultes namens Sani Sabek, was Freunde des Blutes bedeutet... (Zitat aus dem PotW "BloodRaiders")


Die Passagierkabine bot den Reisenden einen angenehmen Aufenthalt während des Fluges. Großzügige Panzerplastfenster an den Seiten und im Dach gestatteten den Blick in den Weltraum. Die gepolsterten Sessel und der Bodenbelag waren in einem hellen Schilfgrün gehalten, Wand- und Deckenpaneele in Beige.

Ein sanfter Gong unterbrach die Gespräche der Reisegruppe.
"Meine Damen und Herren, willkommen an Bord des Fluges IB-1955 nach Daran. Die Flugleitzentrale von Sehmy hat uns zum Start in 5 Minuten freigegeben. Wir werden Daran in etwa 3 Stunden erreichen. InterBus wünscht Ihnen eine angenehme Reise."
Ein erneuter Gongton beendete die Mitteilung und die beiden Stewardessen in der hellblauen Uniform von InterBus kümmerten sich weiter um die Belange der Gäste.

"Mami, Mami - schau mal, wir fliegen!" aufgeregt zupfte ein kleiner Junge am Ärmel seiner lächelnden Mutter und wusste vor Aufregung nicht, wohin er zuerst schauen sollte.
Schneller werdend glitten die gelben Navigationslichter der Schleuse vorbei.
"Da kommt ja noch ein Raumschiff, sieh mal - Mama, sieh doch mal!"
Energisch zog der Junge seine Mutter in Richtung Fenster, wo man eine mächtige, altgoldfarbene Bestower mit dem Emblem der Kaiserlichen Marine in etwa 500 Meter Entfernung ausmachen konnte. Mit laufenden Bremstriebwerken und angeschalteten Navigationsleuchten und Anti-Kollisionsblitzlichter kurvte der Frachter majestätisch in Richtung Andockschleuse.

Auch andere Passagiere genossen sichtlich den wunderbaren Ausblick auf den sich langsam unter ihnen drehenden Planeten, während die Fähre immer mehr Fahrt aufnehmend von Sehmy wegstrebte und ihren Bug auf das erste Sprungtor der Reiseroute ausrichtete.


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Dumpfe, langsame Paukenschläge dröhnten durch den Tempel. Sie widerhallten von den schmucklosen Wänden, brachen sich im Deckengewölbe und waren als dumpfes Wummern noch ein Stück weit zu hören, bis der dichte Dschungel die Geräusche verschluckte und mit den Lauten der Tierwelt überdeckte.

Sechs Feuerbecken, im gleichbleibenden Abstand voneinander aufgestellt, umringten in 10 Meter Abstand einen zentralen Altarstein. Die Flammen warfen die Prozessionsgänger als zuckende Schatten auf die Wände - groteske Abbilder des Menschen.
Der Duft von Weihrauch lag in der Luft und überlagerte einen anderen, unangenehm süßlichen Geruch, der sich trotz eines leichten Luftzuges im Raum hielt.

Gemessenen Schrittes, dem Takt der großen Pauken folgend, die Hände vor der Brust spitz gefaltet, bewegte sich eine Reihe von Männern hintereinander gehend, um den Altar. Die dunkelbraunen Roben reichten bis auf den Boden und große Kapuzen verdeckten den freien Blick in die Gesichter.

Ihr ruhiger, litanei-ähnlich vorgebrachter Sprechgesang erfüllte den Raum:

Dies ist der Grundstoff des Lebens, wir ehren Ihn -
Er ist in allem, erfüllet die Leere mit Leben.

Wir sind die Erwählten, Bewahrer des Horts allen Lebens -
der Wahrung verpflichtet, entreißen wir Ihn unsren Feinden.

Einst kommet der Tag, da wir Rechenschaft legen -
und siehe, wir triumphieren der Feinde.

Verzaget so nicht, ihr tapferen Krieger des Blutes -
unsterblich seid ihr, wenn ihr fallet im Zeichen des Lebens.

Nach zwei Umgängen lenkte der Führende seine Schritte zur Rückwand des Tempels. Langsam schwangen die Doppelflügel eines Portals auf. Die Prozession teilte sich - die vorderen Personen wandten sich zum rechten, die hintere Hälfte zum linken Flügel des Portals - und bildeten so ein Spalier.
Die Intensität der Pauken nahm zu, der Rhythmus wurde mit einem asynchronen Schlag variiert.
Tief neigten die dunklen Gestalten Kopf und Oberkörper, während eine einzelne Person, gekleidet in einen blutroten Umhang mit goldenen Zierborten aus dem Hintergrund hervortrat und die beiden Reihen entlang auf den Altarstein zuschritt. Der Zeremonienmeister trug eine Art Kelch vor sich her, ein geschliffener, ausgehöhlter Kristall, fast 20 Zentimeter hoch und goldgefasst. Eine dunkelrote Flüssigkeit bewegte sich bei jedem Schritt träge darin.
Die Akoluthen, an denen er vorbeigeschritten war, schlossen sich ihm an. Während der Meister auf den Altar zutrat, öffnete sich die Doppelreihe der Akoluthen nach recht und links, um schließlich einen Kreis um den Altarstein zu bilden.

Als alle an ihren Plätzen standen erklang ein letzter dröhnender Paukenschlag ...

... Stille.

Nur ein leises Rascheln der Roben.

Die Brände in den Feuerbecken knistern.

Und machtvoll erhebt der Zeremonienmeister seine Stimme, stimmt einen Sprechgesang an:

"SEHET - DIES IST DER HORT ALLEN LEBENS"

Feierlich hob er den im Widerschein der Flammen funkelnden Kristallkelch hoch. Das Blut, das im Inneren des Kristalls träge schwappte, bekam durch die Flammen ein noch intensiveres Rot.

Der Widerhall der Worte verebbte im Gewölbe.
Jubilierend, gemischt mit Trommeln und Schlaghölzern, setzten die Pauken wieder ein.

Die zeremonielle Vorbereitung auf den nächsten Raubzug dieses Tempels der BloodRaider nahm ihren Lauf.


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Ray Stehno, Pilot der Passagierfähre IB-1955, blickte fassungslos auf die grell leuchtende Bedrohungsanzeige. Erbarmungslos näherkommend blinkte ein roter Punkt im Radar. Eine feindliche Emissionssignatur!
"Das kann nur ein Fehler sein, " durchfuhr es ihn.

Die IB-1955 durchflog einen Sektor der Sicherheitseinstufung 5, also eigentlich noch innerhalb des Schutzauftrages von CONCORD. Wahrscheinlich eine Fehlinterpretation. An Bord einer Passagierfähre gab es nichts, was für Piraten von Wert sein könnte.

"Verifiziere Bedrohung, Identifikation," befahl Stehno dem Bordrechner.

"Feindkontakt bei 120 Grad, Überhöhung 20 Grad, Geschwindigkeit zunehmend. Schiffsklasse: Kreuzer Typ OMEN. Corporation: BloodRaiders."

Ray Stehno fühlte, wie sein Magen sich verkrampfte.
"Oh mein Gott," dachte er, "alles, nur das nicht!"
Furcht tropfte eiskalt durch seine Adern und sein Herz begann zu hämmern. Die Kapsel reagierte sofort, spritzte ein leichtes Sedativum und senkte die Temperatur um zwei Grad, um die Wärme des hochfahrenden Blutkreislaufs abzuführen.

Nur allzu genau wusste Ray jetzt, welches wertvolle Gut er in der Fähre mitführte: das warme Blut von 20 Passagieren, von Doris und Jolin - und von sich selbst.
"Notruf, ich muss einen Notruf absetzen! Die CONCORD muss helfen," schoss es durch seinen Kopf und er veranlasste den Bordcomputer, das imperiale Notsignal abzustrahlen. Sein Blick fiel auf den Überwachungsschirm der Passagierkabine. Unbeschwert lachten und scherzten einige Reisende, andere schliefen und die beiden Stewardessen servierten Getränke. Er musste sie warnen. Hastig aktivierte er den optisch-akustischen Turbulenzalarm. Flüchtig dachte er an die Unruhe, die jetzt im hinteren Teil ausbrechen würde; dachte an die dunkelhäutige Jolin, an ihr zartes Gesicht. Er wischte die Gedanken beiseite - später.
"Triebwerke 110%," ordnete er an und beobachtete das Radar und die Bedrohungsanzeige. Keine Veränderung - unaufhaltsam kam der Kreuzer näher: 20.000 m, 12.000 m, jetzt nur noch 9.000. Überraschend veränderte sich der Ton des Triebwerks und wurde dunkler, flackernde Filamente bildeten sich um das Schiff und zeigten den Umfang des Prallschirms. Das Bild der Kamera im Passagierraum wurde pixelig, die Beleuchtung fiel aus.

"Sie saugen uns die Energie ab," dachte Ray Stehno und bemerkte mit steigender Panik, dass die IB-1955 langsamer wurde. Die OMEN kam unaufhaltsam näher. Mit jedem Meter arbeitete die Energieextraktion effektiver. Die Belastungsmarke des Reaktors der IB-1955 stand im roten Bereich, als der Bordcomputer eine Notabschaltung vornahm.


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Mit Marschfahrt durchquerte die "XT-Boomer", ein Kreuzer der RUPTURE-Klasse, die Konstellation Orus.

Boomer befand sich auf dem Rückflug von einem Eskortenflug für JohnBe. Der Leiter der COMMERCE-Abteilung der X-Trading Company hatte wie üblich mit seiner Eskorte den Gewinn geteilt - für beide Seiten auf Dauer ein einträgliches Geschäft. John hielt nicht viel von einer ins kleinste ausgetüftelten prozentualen Beteiligung nach Ladungsgewicht, Flugstunden, Abnutzungstabellen und sonstigem "Bürokraten-Kram", wie er es nannte. Er teilte den Gewinn nach dem Prinzip "Gleiches Risiko - gleicher Gewinn" und zeigt sich im Einsatzfall der Eskorten auch mit Entschädigungen großzügig.

Ein einlaufender Notspruch riss Boomer aus der Betrachtung seines Kontostandes. Er las den Text und wurde aufmerksam. Hastig stellte er eine Verbindung zum Hauptquartier her:
"Chuckie - hallo. Ja, ich bin´s Boomer. Hab´ hier einen SOS-Ruf. Ein Shuttle wird scheinbar von einem Kreuzer der BloodRaiders aufgebracht. Is´ nur zwei Sektoren weiter. Gib mal an den Admiral und XTrader weiter, dass ich eingreife. Ach ja - halt - und auch an die CONCORD melden. Das war´s ... bis später."

Boomer beendete den Dialog und rief die Navigationskarte auf. Mit wenigen Gedankenimpulsen setzte er den Kurs neu.
"Grenzwertbeschleunigung," setzte er dem Autopiloten als Geschwindigkeitsangabe.
"Grenzwertbeschleunigung bitte bestätigen," forderte der Automat.
"Bestätige Grenzwertbeschleunigung,"dachte Boomer gereizt. Wenn der SOS-Ruf nicht fingiert war, konnte nur eine sofortige und schnelle Aktion die bedrohten Menschen retten. Er versuchte, sich an den Notgriffen in der Kapsel den bestmöglichen Halt zu verschaffen und spürte bereits, dass die medizinische Sensorik ein Sedativum zugesetzt hatte. Durch das Schiff heulte der "high-G Alarm".

Dann zeigte sein Befehl Wirkung. Das bisher gleichmäßige Rauschen der Triebwerke erstarb. Plötzlich und mit Urgewalt setzte der Antrieb wieder ein - unmäßig laut brach ein Feuerorkan aus den vorderen Triebwerkaustritten und bremste die Tausende Tonnen Masse auf die maximale Wendegeschwindigkeit. Dann leitete der Rechner eine Hochgeschwindigkeitswende ein, um den Kreuzer auf das anvisierte Sprungtor auszurichten. Boomer klebte förmlich an der rechten Vorderwand des Pods, als die RUPTURE mit knackenden Spanten und protestierend jaulenden Gravitationsneutralisatoren über Backbord abdrehte.
Nach exakt einem Drittel der Wende endete das tosende Inferno aus der Richtung des Schiffsbuges abrupt. Die Schubumleitung wurde aufgehoben und der Antrieb erfolgte wieder über Heckausstoß. Diesmal war der Lärm schlimmer als vorher, da die "XT-Boomer" mit 10% über Volllast die Wende vollendete und dann zum Warpsprung ansetzte.
Boomer rutschte langsam an die Rückwand des Pods. Seine Gedanken gingen in zwei Richtungen: einerseits kontrollierte er die Waffen auf Bereitschaft, andererseits dachte er, was er mit demjenigen anstellen würde, sollte der Spruch ein dummer Scherz gewesen sein...


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Harte, metallische Schläge dröhnten durch den Rumpf: die Enterklammern der OMEN dockten an den Shuttle und zogen den Kreuzer der BloodRaiders auf kürzeste Distanz heran. Blutrot prangte das Wappen der BloodRaiders auf dem Rumpf, lachte - durch die Panzerplastscheiben deutlich sichtbar - den verängstigten Passagieren Hohn.

Ray Stehno sah auf dem stark gestörten Monitorbild, wie die Passagiere in Panik aufgesprungen waren und herumliefen. Einige trommelten mit den Fäusten an die vordere Trennwand, hinter der sie ihn in seinem Pod wussten.
Er sah, wie die innere Schleusentür geöffnet wurde und zwei Piraten in blutroten Raumanzügen mit Schockern das Feuer eröffneten.
"Lebend! Oh mein Gott, sie wollen uns lebend abzapfen!" jagte der entsetzliche Gedanke durch sein Gehirn, während die Kamera mitleidlos lief und ihn zum hilflosen Zuschauer machte, der die Passagiere unter den Schüssen des Enterkommandos bewusstlos zusammenbrechen sah.

Ray Stehno bemerkte, dass auch Jolin in ihrer adretten hellblauen Uniform verkrümmt zwischen den Passagieren lag. Weitere BloodRaiders stürmten in die Passagierkabine. Zwei machten sich an Jolin zu schaffen, ein langer Schnitt entlang des inneren Oberarms und die Schlagader lag frei. Binnen Sekunden waren Klemmen angelegt, die Schlagader durchtrennt und das vom Herzen kommende Ende mit einem Sammelbehälter verbunden.

Ray wollte schreien und bekam den Mund voller Bettungsgel. Halb irrsinnig vor Angst und Ekel betätigte er die Notabwurf-Vorrichtung der Pilotenkapsel. Die gerichtete Explosion schleuderte ihn zwar vom Shuttle weg - aber nur Sekunden später trieb der Pod, von einem Traktorfeld der OMEN eingefangen, hilflos auf deren Frachtschleuse zu. BloodRaiders verschwenden keinen Tropfen des "Hortes des Lebens".


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"Der traut sich doch glatt ins Imperium," dachte Boomer wütend und überflog die Angaben des Navigationsrechners. Deutlich wurden auf der drei-dimensionalen Darstellung die Grenzen eingeblendet.
"Diese Perversen arbeiten schon," fluchte er und schaltete den Nachbrenner ein. Deutlich konnte man auf dem Radarschirm erkennen, dass zwei Schiffe eng beieinander lagen.
"Zu spät, aber stören werde ich sie!" Boomer schaltete auf maximale Entfernung die OMEN als Ziel auf. Die Zeit bis zur Zielerfassung schien ihm endlos. Endlich - Dauerton. Sofort löste er eine Gruppe Hellhound-Raketen aus. Zielstrebig zogen die Raketen ihre Bahn in Richtung des Kreuzers der BloodRaiders.

Die hatten den Angreifer bemerkt und Defensiv-Maßnahmen eingeleitet. Ein ganzer Schwarm Defender-Flugkörper flog den Hellhounds entgegen und versuchte, mit direkten Treffern oder Nahbereichsexplosionen die Gefechtsköpfe zur Explosion zu bringen. Dank ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit schafften sie es, dass keine Hellhound durchkam.

Boomer zerbiss einen Fluch auf den Lippen.

"Überlagerung Zielfolgeradar," meldete der Bordcomputer, "CETUS Shockwave" .

"Ja, mach nur weiter so," kommentierte Boomer, ich kriege dich doch."
5 Sekunden später war das Zielfolgeradar wieder klar.

Aber der Raider legte es nicht auf einen Kampf an. Boomer sah, dass die Triebwerke der OMEN aufflammten und Sekunden später offensichtlich auch ein MicroWarpDrive zündete.
"Verdammt, sie hauen ab," knirschte Boomer, "Annäherung, Entfernung halten!".
Der Bordcomputer bestätigte und die "XT-Boomer" drehte beschleunigend auf den Zielkurs zur OMEN.

Doch Boomer kam zur Vernunft.
"Schiff anhalten. Neues Kursziel: Shuttle. Annäherung 50 Meter," gab er eine neue Anweisung an den Bordcomputer. Langsam näherte sich die RUPTURE dem Shuttle. Am Bug klaffte eine Öffnung, wo ursprünglich die Pilotenkapsel montiert gewesen war. Ein böses Zeichen.

Plötzlich gab es Unruhe auf dem Radarschirm und Scannersignale durchliefen die RUPTURE. Boomer kontrollierte den Nahbereich. Mehrere Schiffe des DED waren aus dem Warp gekommen, darunter auch ein Lazarettraumer. Da die Truppen des DED für ihr rigoroses Durchgreifen bekannt waren, ließ Boomer den Bordcomputer die Identifizierung als Dauersignal abstrahlen und brachte die RUPTURE zum Stillstand.

"Nur knappe hundert Meter," dachte er, "das wollen wir doch mal sehen."
Er startete eine Beobachtungskamera und dirigierte das kleine Flugobjekt schnell und geschickt auf die Oberseite des Shuttles. Deutlich sah er das große obere Panoramafenster. Dahinter lag alles im Dunklen. Scheinbar war die Energieversorgung des Shuttles ausgefallen. Nun, das war kein Problem, solange die Schleusen dicht waren, denn die Rettungsmannschaft war ja bereits vor Ort.

"Hier spricht das DED, Korvettleutnant Dittmer. Kreuzer "XT-Boomer", gehen sie auf Distanz 5.000, sie behindern eine Rettungsaktion. Ich wiederhole ..."

"Leck mich," dachte Boomer, schaltete den Scheinwerfer der Kameradrohne ein - und erschrak. Obwohl er im Bettungsgel schwebte, zuckte er zurück und seine Pulsfrequenz jagte hoch.
"Ach du Sch...," murmelte er ihn Gedanken.

Wie in Trance erfasste sein Verstand, das Bild, das sich im bot: ein blutverschmierter Boden, auf dem Boden liegende Menschen, einige noch angeschnallt in den Sitzen - und nirgendwo eine Bewegung.

War er zu spät gekommen?
Waren sie alle tot - oder nur bewusstlos?
Seine Gedanken überschlugen sich und er fühlte Übelkeit aufsteigen.

"Hier spricht das DED, Korvettleutnant Dittmer. Kreuzer "XT-Boomer", dies ist die letzte Warnung. Gehen sie sofort auf Distanz 5.000. Ich wiederhole ..."

Boomer sendete das Verstandensignal, setzte wieder Heimatkurs und schaltete den Autopiloten ein. Langsam entfernte sich die RUPTURE vom Ort des Überfalls.

Boomer fühlte sich elend. Er rief die Liste der bei der CONCORD registrierten Gesellschaften auf. Das Gesellschaftsverhältnis der X-Trading Company zu den BloodRaiders wurde mit "neutral" angegeben.
"Das ist mir egal," dachte Boomer, "ab heute seid ihr fällig."
Er setzte das persönliche Verhältnis zu den BloodRaiders auf "Terrible".
"So", murmelte er und gab den Speicherbefehl. Der Computer gab Grünwert.

Boomer erhöhte die Temperatur des Bettungsgels um zwei Grad und ließ ein Sedativum einmischen.
"Was für ein Sch...tag!" waren seine letzten klaren Gedanken und er versank langsam in einen leichten, unruhigen Schlaf.

© Johannes Zumbansen
aka: JohnBe (2001-2007)