Jagd (3)

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Editorial: Die Schamanin Rhynja hat auf ihrer Flucht die Station der Sisters Of EVE zu Greifen nahe vor sich. Dort wird sie von einem Agenten der Organisation erwartet ...

"Ich verlange ja nicht, dass sie eingreifen, Schwester!"
Die grünen Augen der Sprecherin schienen Funken zu sprühen und die roten Haare standen im flammenden Kontrast zu den Grautönen, die den Hintergrund des Videobildes beherrschten.
"Aber ich habe hier 25 Menschen an Bord dieses Beibootes."
Die dunkelvioletten Nano-Tattoos pulsierten und schienen ein eigenes, geheimnisvolles Leben zu führen.

Die Angesprochene schien nicht überzeugt.
Die rothaarige Frau mit den Insignien einer Schamanin der Krusual schlug kurz die Augen nieder. Dann wandte sie sich wieder an die Schwester. Ruhiger diesmal, aber mit unbeirrter Emotionalität:
"Schwester - wir alle brauchen VITOC. Auch ich. Alle an Bord außer meinem Piloten sind auf halber Dosis. Ab morgen müssen wir die Rationen noch weiter strecken. Das bedeutet, dass mir die älteren unter der Hand versterben werden. Im Namen aller Minmatar bitte ich um Hilfe. Wir sind am Ende. Ab morgen beginnt für uns alle ein grausamer Tod."

Rhynja liess sich in den Sessel der Kommandantin fallen und hielt Blickkontakt zur Kamera. Auf dem Monitor war das unbewegte Gesicht der Ordensangehörigen zu sehen. Immer noch blickte die Angehörige der "Sisters of EVE" scheinbar unbewegt auf den Bildschirm. Dann, nach endlosen Sekunden des Schweigens, zeigte sie eine Reaktion:
"Wie viele Menschen haben sie an Bord?"

"Fünfundzwanzig" erwiderte Rhynja.

"Und ihr VITOC-Vorrat?"

"15 Injektionen."

"15?"
Endlich glaubte die Schamanin eine Reaktion bei ihrer Gesprächspartnerin zu erkennen. Sie sah, dass die Schwester Kommunikatorin eine weitere Verbindung schaltete. In diesem Moment riss Sie der allgemeine Alarm aus allen Überlegungen.

"Kommandantin, Amarr-Kreuzer auf Abfangkurs - eine Omen. Ist gerade ins System gesprungen. Er versucht, uns aufzuschalten."

Die Schamanin sprang wieder auf:
"Schwester - Landeerlaubnis - machen sie die Hangars auf! Landeerlaubnis - um Himmels willen!"

"Negativ, Schamanin, keine Landeerlaubnis, negativ."

Eine schemenhafte Handbewegung auf dem Monitor und die Schamanin sah durch die Panzerplastscheiben des Kommandostandes, wie die grünen Schleusenlichter der zum Greifen nahe liegenden Station der “Sisters Of EVE” nach Rot wechselten und sich die Panzerblenden wie eine Iris vor die Schleusentore schoben.

"Ihr gottverd... scheinheiligen Weiber ..." ging ihr Temperament mit ihr durch, "lasst uns rein - ihr könnt uns doch nicht hier draußen verrecken lassen."
Und an den Piloten gewandt:
"Abdrehen - Stationstangens steuerbord - alles was drin ist - sch...egal..."

"Yes, Ma´am - Stationstangens steuerbord - Notleistung."
Der Beschleunigungsalarm jaulte durch das Schiff. Überall hasteten Menschen zu den Andrucksesseln oder legten das Haltegeschirr an.

Die Schamanin war kurz davor, in Richtung der aufmerksam am immer noch zugeschalteten Monitor zuhörenden Ordensschwester eine ordinäre Handbewegung zu machen. Ein Tangentialkurs mit einer voll beschleunigenden Fregatte würde nicht ohne "Narbe" für die Station bleiben - ein sichtbares Andenken an den Vorfall.

Schon meldete sich die Schwester Kommunikatorin:
"Sie nehmen sich mehr heraus, als ihnen zusteht, Kommandantin."

Die Schamanin reckte sich zu voller Größe auf - soweit die Gurte das zuliessen - und warf mit einer herrischen Bewegung das Haar in den Nacken:
"Meine Leute - meine Verantwortung - bis in den Tod."

Die Schwester lächelte - zum ersten Mal:
"Korrigieren Sie Ihren Kurs - 1 Sekunden nach Passage an Steuerbord ziehen Sie etwa 20° nach Backbord - in Flugebene..."
Schlieren huschten über den Monitor. Sekunden später ein harter Stoß, aufbrüllende Korrekturtriebwerke und flackernde Irrlichter im Schutzschirm - ein erster Zufallstreffer des angreifenden Kreuzers auf Fernschussdistanz.

"Versuchen Sie, das Sprungtor zu erreichen und springen sie ..."

"Ach, Sch... " wutentbrannt unterbrach Rhynja die Verbindung - sie konnte nicht mehr sehen, dass die Schwester einen neuen Com-Kanal öffnete.
"Wir sind fast zu Hause - nur noch 2 Systeme und wir wären zumindest in der Republik."

"Schon, aber so weit draußen gibt es keine Stationen und ... festhalten!!!" kam ein Ruf vom Pilotensitz.

Rhynja schaute nach achtern - ein Schwarm Defender-Raketen hatte fast alle FoF-Flugkörper des Kreuzers ausgeschaltet - aber 2 waren unbeirrt auf Kurs und ...

"Einschlag..." schrie der Pilot zeitgleich mit dem Inferno, das über das Beiboot hereinbrach, einem blendenden Aufblitzen, gefolgt von hallenden, metallischen Schlägen. Der schwache Schutzschild des Beibootes war durchschlagen worden!

"Danger - shield lost, danger - shield lost." quäkte der Autopilot.

Rhynja wandte sich wieder nach vorn, wo die Silhouette der Raumstation rasend schnell näherkam, aber...
"Tangens, Mensch ... Tangens ..." brüllte jetzt auch die Schamanin mit überschlagender Stimme und krallte die Hände um die Sitzlehne.

"Schaffen wir, Ma´am" krächzte der Pilot heiser.

Und langsam, für Rhynjas Begriffe viel zu langsam, wanderte die Spitze des Beibootes vom dunklen Stationskörper weg in Richtung freier Weltraum.
"Mach schon, dreh´ dich," flehte die Schamanin.

"Danger - lock on, lock on." ließ sich der Bordcomputer vernehmen.

"Das war´s" schoss es Rhynja durch den Kopf. Der Aufschaltung würden Sekunden später die Laser des Kreuzers folgen und das Beiboot einfach verdampfen. Aber dazu kam es nicht mehr. Wie ein Irrwisch fegte das immer noch beschleunigende Beiboot an der Station vorbei - die Passage im engsten Nahbereich mit langsam wiederkehrendem Schutzschirm riss Teile der Außenverkleidung aus der Station - und gnadenlos drosch der Autopilot das Schiff in die angewiesene 20°-Kurve Backbord auf Flugebene. Rhynja wurde hart in die Gurte gedrückt, während die Todesschwerter der Zwillingslaser der Omen den noch schwachen Schirm nur um Meter zu verfehlen schienen und knisternde Entladungen in den Weltraum schossen.

Dann stand die Station auf der Sichtlinie zwischen beiden Schiffen.
"Die Kommandantin und ihr Fähnrich wollen Sie wirklich umbringen, Schamanin," keuchte der Pilot.

Rhynja nickte schwach. Sie überschlug die Möglichkeiten des Handels aber sie fand keinen Ausweg. Ihr blieb nur die aussichtlose Flucht durch das Sprungtor, das die Schwester ihr angeraten hatte.

Sie wandte sich an den Piloten:
"Kurs halten und weg hier!"

"Aye, Ma´am, Kurs halten und Notsprung."


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Langwellen-Vibrationsalarm.

Aufrüttelnd - unausweichlich - unangenehm.

Die Männer und Frauen in den dunkelbraunen Overalls kennen das Gefühl.
"Totentanz" nennen sie die unwillkürlichen Zuckungen der Gliedmassen, die der Alarm bei Schlafenden auslöst.
Derbe Flüche werden laut, Stühle werden umgeworfen, das Trappeln von Militärstiefeln hallt durch die kurzen Korridore von den Bereitschaftsräumen zum Hangar.

Der Vibrationsalarm läuft aus - wechselt in die kurzen Hornstöße der akustischen Startwarnung.

In die Halle trabend sehen die Besatzungen, dass die Ladekrane bereits die Pilotenkapseln in die Schiffe senken. Mechaniker lösen Energieverbindungen, ein Tankwagen rollt aus der Halle.

Alarmstart - das Ziel noch unbekannt - aber Eile scheint geboten, denn die Triebswerksvorwärmungen fahren schon hoch. Ein Geräusch, das die Männer und Frauen der Truppe davon überzeugt, die letzten Meter im Laufschritt zurückzulegen.


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"Da bricht ihr Warptunnel zusammen - sie sind gerade durch und schon wieder weg. Ihr Pilot fliegt wie der Teufel" schimpfte die Kommandantin der Omen, "aber jetzt haben wir diese rothaarige Hexe."

Die Omen schwang aus dem Sprungtor und wurde mit Maximalwerten zwangsverzögert.

"Ich vermute, dass sie versuchen wird durchzubrechen, Kommandantin," sagte der Fähnrich an der Steuerkonsole unterhalb der Kommandantenempore. "Wir sind jetzt kurz vor der Republik und haben vorhin ganz sicher einen Treffer erzielt. Sie sind beschädigt und vermutlich halbtot weil sie kein VITOC haben. Außerdem ist das hier die letzte Station für fast 10 Systeme. Ich empfehle Durchflug und Überholversuch im Warp."

Die Kommandantin nickte:
"Versuchen wir es - weiter - und nehmen Sie die Spezialschaltung für die Annäherung!"

"Weiter und Spezialschaltung, yes Ma´am!"

Die Finger des Fähnrichs huschten über die Flugkonsole und aktivierten die Triebwerke und die Vorwärmung der Warptrembleangleichung. Mit Maximalschub nahm die Omen wieder Fahrt auf. Viel Zeit hatten sie noch nicht verloren - auch die Fregatte hatte bis auf Null abbremsen müssen, nachdem sie aus dem Warptunnel des Sprungtores aufgetaucht war.
Und die Sklavenjäger hatten einen unschätzbaren Vorteil - seit einigen Monaten hatten Wissenschaftler der Amarr herausgefunden, wie man die Gravitationsgeneratoren der Warptriebwerke auf die individuellen Subraumschwingungen der veralteten und schlecht gedämpften Minmatar-Sprungtor abstimmen konnte. Durch diese Feinangleichung war es möglich, den Warpaustritt bis kurz vor ein Minmatar-Sprungtor zu schieben - im Notfall die entscheidenden, anflugverkürzenden Minuten zum Tor oder ein unschätzbarer Vorteil, um ein durchgebrochenes Schiff doch noch vor dem rettenden Tor abfangen zu können.

"Bitte die Sperre aufheben, Ma´am," rief der Fähnrich.

Auf der Kommandantenkonsole blinkte hektisch die Freigabetaste für die Warptrembleangleichung. Nur der Kommandant eines Schiffes konnte diese noch streng geheime Technologie für den Einsatz freigeben. Thora lächelte - die Beute war es wert, die energiefressende Fernabtastung des Subraums um das Sprungtores durchzuführen. Nicht nur, dass die Rückführung der Neubürger ihr eine ordentliche Prämie einbringen würde - mindestens genauso viel war die persönliche Rache an der Schamanin und ihrem 1. Offizier wert. Thora konnte sich das Entsetzen der Neubürger vorstellen, wenn sie mit ihrer Omen wie ein die Feuerschwerter schwingender Racheengel VOR dem Beiboot aus dem Warptunnel brach und das Sprungtor blockierte.
"Rache ist ein Gericht, das man am besten eiskalt serviert", fiel ihr ein jahrhundertealtes Sprichwort ein, das noch von Alt-Erde stammen sollte.

Thora beugte sich leicht vor und berührte die Sensortaste mit einer fast spielerischen Bewegung:
"Ihr Schiff, Fähnrich, freie Jagd!"

"Danke Ma´am!"

Vor der Omen öffnete sich der türkisblaue, rotierende Schlauch des künstlichen Wurmloches. Der Kreuzer setzte zum Angriff an.


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"Schamanin - ähhmm - Kommandantin ... während des Sprunges können wir keine exakte Messung durchführen, aber ..."

"Ja, was?"

"Wir haben unsere Energieabgabe mit den Werten der Gravitationssensoren verglichen - die Werte passen nicht zueinander."

"Auf die Konsole!" ordnete Rhynja an und winkte ihrem 1. Offizier.

Das Monitorbild wechselte.

"Energieabgabe konstant, Ayolan," murmelte sie, "aber die Gravitationswerte sind zu hoch."

"Ja - aber hier," der I.O, wies auf das Display der Krümmungstaster, "die Stärke der Raumkrümmung wiederum passt zur Energieabgabe."

"Das bedeutet ..." setzte Rhynja an.

"... Gravitationseinstrahlung von außen in unseren Warptunnel," führte Ayolan aus. "Und da wir keine Anomalie durchfliegen - hat sich ein paralleles Wurmloch gebildet."

"Die Omen!"

"Ich fürchte - ja."

"Na gut - es ist nur ein Sprung in die Republik. Wir werden es schaffen, wir hatten einen winzigen Vorsprung, das ist unsere Chance. Wenn die Astrogation keine Sekunde verschwendet, können wir ihn halten. Übernehmen sie das persönlich, Ayolan!"

"Yes, Ma´am."


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Die sechs in verschiedenen Brauntönen gemusterten Fregatten der Minmatar rasen in optimierter Reihenformation mit gleichbleibender Geschwindigkeit auf das Sprungtor zu. Der Abstand zwischen ihnen entspricht bei gegebener Geschwindigkeit exakt der kürzestmöglichen Reaktionszeit des Sprungtores.

Sie werden ihnen Brüdern und Schwestern beistehen - der Kampf gegen die Amarr ist das einzige Lebensziel der "Star-Riders".

Im Sprungtor bauen sich die Energiefilamente eines Warptunnels auf - und in einem langgestreckten Energieausbruch wird das erste Schiff ins Kampfgebiet geschleudert ...


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Sie konnten nichts mehr tun.

Voller Vertrauen waren sie ihrer Schamanin gefolgt, hatten einen Amarr-Kreuzer in ihre Gewalt gebracht und waren mit dem Beiboot der Kommandantin geflohen. Die hatte sie in einer gnadenlosen Jagd kurz vor der Heimat aufgespürt.

Fassungslos hatte die Zentralebesatzung gesehen, dass die Omen, die sie hinter sich glaubten, aus einem Warptunnel VOR ihnen austrat und den Weg zu rettenden Sprungtor verstellte. Die Kommandantin hatte Vollalarm ausgelöst und jetzt lagen alle hilflos, von Gurten und Rückhaltenetzen gefesselt, auf den in waagerechte Position gefahrenen Andruckliegen. Das Schiff wurde über den Bordcomputer und den Piloten in einer Notsteuerungssequenz geflogen - Lebenserhaltungssysteme, Licht und Waffen waren abgeschaltet. Nur Pilot und Kommandantin hatte auf einem letzen Monitor Außensicht.
Alle Energie ging nur noch in die Schirme, die Triebwerke und die Andruckneutralisatoren. Im Schiff herrschte ein ohrenbetäubender Lärm. Die Generatoren liefen auf Überlast, die Speicherbänke wurden mit unzulässigen Werten notgeladen und die Triebwerke wurden mit einer schnellen Folge von Überlast und Abschaltung weit über die erprobten Masse hinaus belastet.

Die Schamanin schloss die Augen - sie spürte schon nach den ersten Ausweichmanövern Übelkeit aufsteigen. Die Sterne, das Sprungtor, die Omen, die gleißenden Laserblitze - alles vollführte einen Hexentanz auf dem Sichtschirm.

Der Pilot forderte dem Beiboot alles ab. Vor seinem inneren Auge liefen die Flugmanöver rasend schnell nacheinander ab: Fassrolle backbord, 50% Leistung - Ausbruch im zweiten Aufschwung, 90° zur Flugebene, Volllast. Nach 2 Sekunden halbe Rolle, dann Wende 180° auf der Querachse.
Der Pilot gab dem Bordcomputer kurze Ausweichsequenzen vor, die die automatischen Ausweichmanöver einerseits übersteuerten, ihrerseits aber wiederum modifiziert werden konnten, wenn eine feindliche Aufschaltung erfolgte.

Schlagartig verschwand die Umgebung in einem gleißenden Lichtblitz.

"Ahhh..."
Der kurze Aufschrei der Schamanin erstarb unter dem durchschlagenden Andruck. Schmetternde Schläge hallten durch das Unterschiff. So schnell die Automatik auch reagierte, die Millisekunden unter dem Wirkungstreffer genügten, um das Beiboot wild kreiselnd aus dem stabilen Kurs zu reißen. Die vom Schirm auf die Schiffshülle überspringende Energie hatte Sicherungen durchschlagen und zwei Speicherbänke einfach gesprengt.

Noch ein Treffer und das Schiff würde von den Sklaventreibern aufgebracht werden
Rhynja schloss die Augen und trieb sekundenlang in Übelkeit und Orientierungslosigkeit. Erneut wurde das Schiff durchgeschüttelt.
"Was war das denn," hörte sie den Piloten. Von dem erstaunten Tonfall irritiert zwang sich Rhynja trotz des flauen Magens die Augen wieder zu öffnen.
"Wir haben doch gar keinen ... das war das Sprungtor! Sehen sie ... dort ... am Torschlund".
Rhynja kniff die Augen zusammen und versuchte, auf dem über den Monitor torkelnden Bild des Sprungtores irgendetwas außer Lichtreflexen zu erkennen.
"Ich ... ich kann da nichts sehen ..."

"Da ist eine ganze Kette Fregatten in einer Sprunggruppe rausgekommen. Wahnsinn. Und ... oh verdammt ... die schießen ... die ..." Die Stimme des Piloten überschlug sich.
Dann ein stoßweise, fast irres Lachen und:
"Hey ... die meinen uns nicht ... die jagen den Kreuzer ... und ..."

Eine Männerstimme brach im Kommandoton aus dem Interkom:
"Star Rider Commander an Flüchtlinge - springen sie zurück zu den Sisters - wir töten den Dämonen."
Keine weitere Erklärung.

"Der kam auf allen Frequenzbändern rein," bemerkte der Pilot. "und .. die Star Rider ... ich dachte, das wär ein Märchen ..."

"Das wünscht sich die da auch," meinte Rhynja und starrte auf den Monitor. Blitzlichtgewitter umzuckten die stolze Omen. Sie machte keine Anstalten zu fliehen - scheinbar wurde der Antrieb massiv gestört. Eine Breitseite aus den Railguns der in Mauer-Formation seitlich vorbeirasenden Kampfgruppe beulte den Schirm des Amarr-Kreuzers sichtbar ein und wie Vipern auf der Suche nach einer Gelegenheit zum Zuschlagen wanden sich die Linien der Geschoßgarben aus den Gatlings zielstrebig auf die Schwachstelle zu.

Aber der Schirm hielt stand.

"Beinahe," flüsterte Rhynja. "Woher die wohl wussten ..."

"Vielleicht doch die Schwestern?" warf der Pilot ein.

"Die Schwestern ... durchaus möglich." Rhynja hob den Alarmzustand auf. "Die Organisation soll ja auf dieser Station eine Kontaktperson haben. Und ich dachte ..."
Sie schüttelte den Kopf.
"Egal ..."
Rhynja wandte sich an den Piloten: "... wir fliegen zurück. Bringen sie uns noch mal zu den Schwestern."

"Naja," knurrte der, "fliegen ist gut. Wir humpeln eher ..."

Träge drehte das Beiboot auf das Sprungtor zu und ging auf Annäherungskurs auf den Abstrahlpunkt des Rücksprungtores.

Ein kurzes Aufflammen spiegelte sich Minuten später in den Metallverstrebungen des Bündelungskanals - Rhynja konnte kein Bedauern in sich fühlen ...

* * * ENDE * * *

© Johannes Zumbansen
aka: JohnBe (2001-2007)